Wer beim Fußballspiel die meisten Tore schießt, gewinnt? Nicht unbedingt. Beim Fair Play Soccer Cup bringt Fairness der Mannschaft Punkte, die wichtiger werden können als die erzielten Tore. Damit wurde das Fußballturnier für Grunbacher und Geradstettener Grundschüler am 10. Februar zu einer besonderen Herausforderung. Veranstaltet wurde das Turnier von den drei Schulsozialarbeitern der Evangelischen Gesellschaft (eva), die an den Remshaldener Schulen arbeiten, in Kooperation mit den Leitungen und Lehrern der beiden Grundschulen und der Realschule Grunbach. Sie wurden dabei vom Hauptamt der Gemeinde, von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und von der SV Remshalden unterstützt.
„Wenn jemand hinfällt, wird das Spiel unterbrochen“ – so konnte eine Fairness-Regel lauten, die zwei Mannschaften vor einem Spiel miteinander vereinbart haben. Oder auch: „Jeder Spieler wird beteiligt, auch wenn er nicht so sportlich ist wie andere“. Die Mannschaften bei dem Turnier in der Stegwiesenhalle bestanden jeweils aus vier Spielern und einem Ersatzspieler – alle Zweit- und Drittklässler von sechs Klassen der Grundschulen Grunbach und Geradstetten. Jedes Team hatte natürlich auch einen Namen, so spielten beispielsweise „Die wilden Stürmer“, die „Topmannschaft“ oder der „FC Olé“. Einen Torwart gab es nicht. Gekickt wurde parallel in zwei mobilen Minispielfeldern.
Statt eines Schiedsrichters haben Teamer die Mannschaften dabei begleitet. Diese Teamer sind teils selbst Schüler: Neuntklässler der Realschule Grunbach sowie Praktikanten der Gemeinde Remshalden und Freiwilligendienstleistende der eva wurden in den vergangenen Wochen an zwei Nachmittagen von den drei Schulsozialarbeitern Mirjam Karrer, Marcel Rademacher und Carola Wolfinger zu Teamern ausgebildet.
Die einzelnen Spiele liefen jeweils in drei Phasen ab: In der Dialogzone 1 haben die beiden Mannschaften Fairness-Regeln besprochen und sich auf jeweils zwei davon geeinigt. Die Teamer haben diese Phase moderiert. In der Spielphase haben die Jungen und Mädchen der Mannschaften ihre Tore selbst gezählt und sich gemerkt, wie gut sie die besonderen Fairplay-Regeln einhalten, die ihnen Zusatzpunkte gebracht haben. Die Teamer haben das Spiel beobachtet. In der Dialogzone 2 haben die Mannschaften das Spiel ausgewertet, die Teamer wieder moderiert.
Die Teamer erlebten nicht nur einen spannenden Vormittag, sondern haben vor und bei dem Turnier auch gelernt, sich verantwortungsvoll zu verhalten, zu moderieren und auch in hektischen Zeiten den Überblick zu behalten. Und sie haben gemerkt, dass Engagement Spaß machen kann. Ein weiterer Vorteil für sie: Sie erhalten ein Zertifikat, das sie ihren künftigen Bewerbungen beilegen können – vom Bürgermeister unterschrieben.
Auch die Fußballspielerinnen und -spieler hatten nicht nur Spaß beim Spielen. Alle Mannschaften erhielten am Ende Urkunden und einen kleinen Preis. Die Sieger, „Die wilden Löwen“, die am Ende ganz knapp gewonnen hatten, erhielten als fairste Mannschaft außerdem einen Pokal, überreicht vom Technischen Beigeordneten der Gemeinde Remshalden Dieter Schienmann. Schulsozialarbeiter Marcel Rademacher sprach bei der Siegerehrung von einem überaus erfolgreichen ersten Turnier, „ohne größere Foulspiele und Verletzungen, dafür aber mit umso größerem Spaß bei allen Teilnehmern“. Und jedes Kind hat zudem neue Fertigkeiten mitgenommen: positives Kommunikationsvermögen, konstruktives Konfliktverhalten, Zusammenarbeit und Selbstreflexion.