Ausstellung im Haus der Diakonie der eva zeigt experimentelle Kunst
Stuttgart. Seit März gibt es im Haus der Diakonie der Evangelischen Gesellschaft (eva) eine neue Ausstellung. Auf dem zweiten Stock des Hinterhauses der Büchsenstraße 34/36 hängen im Flur Bilder von Harald Copik. Die Fließtechnik mit Acrylfarben, die er verwendet, ist experimentell, der Name der Ausstellung konkret: „Für Anne-Kathrin“. Die Bilder sind in leuchtenden Blau-, Gelb-, Grün- und Rottönen gehalten und haben phantasievolle Namen. Der Künstler lebt in Mannheim und arbeitet im Nachtdienst im Haus Wartburg, einem Wohnheim für wohnungslose Menschen der eva. Daneben engagiert er sich in einer Sozialstation in Heidelberg ehrenamtlich für Menschen mit Demenz.
Für Harald Copik war Kunst schon immer wichtig. „Sie beruhigt mich und lässt mich abschalten“, erklärt er. Und er verarbeite mit ihrer Hilfe Dinge „ohne Enttäuschung und Bewertung – in guten und in schwierigen Zeiten.“ Er hat viele Jahre lang in der Industrie gearbeitet, hat mehrere Berufsfelder ausprobiert: Er hat Betriebsschlosser auf einer Zeche im Bergbau gelernt, war beim Landestheater in Tübingen und bei einer Firma für Veranstaltungstechnik. Während dieser Jahre hat er neue Umgebungen, Menschen und Städte kennengelernt. Seit 2001 arbeitet Harald Copik mit Unterbrechungen bis heute im Nachtdienst des Hauses Wartburg. Damit ist er in den sozialen Bereich gewechselt. Er hat Ausbildungen zum Arbeitserzieher und zum Systemischen Berater gemacht. Von 2009 bis 2021 war er Schulbegleiter für autistische Kinder an verschiedenen Schulformen.
2021 hat Copik, „inspiriert durch Malunterricht“, mit seiner experimentellen Kunst begonnen. Bei seiner Fließtechnik gießt er dickflüssige Acrylfarben, ein Fließmittel und Silikonöl auf verschieden große Leinwände, die über einen Holzrahmen gespannt sind. Durch das Neigen der Leinwände beeinflusst er die Fließrichtung und die Verteilung der Farben. „Die Ergebnisse sind nicht vorhersehbar“, erklärt Harald Copik. Er empfiehlt, sich die Bilder in Ruhe anzuschauen: „Jeder kann sich selbst begegnen, wenn er sich auf die Bilder einlässt.“ (uli)
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Hauses der Diakonie, Büchsenstraße 34/36, besichtigt werden: Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 16 Uhr.